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E1'-I-Tour 6: Via Francigena nel Sud (I)

Auf der Via Francigena nel Sud durch die Region Latium (Süd)

Von Rom nach Latino-Scalo

4 Etappen | 78 km

E1' Tag 209 - 212 Feb./März 2024

Hinter Rom geht's weiter

Weiter geht es auf der Via Francigena, nun auf der Variante Sud, die dem alten Handelsweg Via Appia von Rom über Capua zum Adriatischen Meer nach Brindisi folgt.

Von Rom bis Capua soll es „mein Weg“ durch Italien sein.


E1 versus Via Francigena sud

E1

Auf diesem Abschnitt führt die Originalroute des E1 am nördlichen Rand des Gebietes Latium Süd entlang. Auf der Site von E1-Hiking Europe kann man nachlesen:

"Der Verlauf des E1 ist in Eigenregie durch die Verbände Escursioni GEP und Valle del Salto umgesetzt worden und ist - zumindest bisher - noch kein "offizieller" Teil des E1. Die Markierungen in diesem Abschnitt sind zuletzt ca. 2010 angebracht worden."

Mit anderen Worten: der E1 ist hier nicht fertig.

Quelle: https://e1.hiking-europe.eu/e1/etappen/italien/latium-sued-molise
Quelle: https://e1.hiking-europe.eu/e1/etappen/italien/latium-sued-molise

VFsud

Quelle: https://www.terre.it/en/walks-and-paths/paths-files/the-via-francigena-in-southern-italy-everything-you-need-to-know/
Quelle: https://www.terre.it/en/walks-and-paths/paths-files/the-via-francigena-in-southern-italy-everything-you-need-to-know/

Die VIA FRANCIGENA nel SUD startet in Rom und verläuft südostwärts hin zu den Küstenstädten Apuliens (it. Puglia). Dort liegen die Häfen, von denen im Mittelalter die Weiterreise per Schiff in das "Heilige Land" möglich war, um das Grab Jesu in Jerusalem zu besuchen; neben Santiago und Rom das dritte große Pilgercentrum.

Capua und Benevento sind Zwischenstationen, durch die die Via Francigena Sud führt. An der Hacke Italiens schließlich - dem italienischen Finis Terrae (Ende der Welt, Land's End) endet heutzutage die Via Francigena nel Sud  in Maria di Leuca - nach über 900km.

"Mein E1' "

Auf meiner sechsten Tour (E1-I-6) südwärts durch Italien entscheide ich mich gegen den E1 und für die Via Francigena Sud (VFs). Diese Tour soll mich allerdings erst einmal nur bis nach Fossanova bringen. Das sind 125km, die ich in sechst gemütliche Etappen aufteile - schließlich sind die Tage im Februar noch kurz. Die Route der VFs modifiziere ich so, daß Start- und Endpunkte der Etappen an Bahnhöfen liegen. Somit wird es möglich sein, mit einem leichten Tagesrucksack zu wandern und in Rom zu übernachten. Ein Basecamp zu haben, ist in Italien viel praktischer, als jede Nacht in einer anderen Unterkunft zu nächtigen.

blau: meine E1' Route (6 Etappen) ; orange: E1-Orginalroute (14 Etappen)

Zur Einstimmung


Bemerkenswertes am Wegesrand

Die Via Appia Antica

Via Appia Antica
Via Appia Antica

Seit etwa 300 v. Chr. gibt es die Via Appia schon. Von Rom am Circus Maximus führte sie zuerst über 195 Kilometer bis Capua (nördlich von Neapel), wurde nach 100 Jahren dann bis zur Hafenstadt Brundisium (heute Brindisi) verlängert und wurde zu einer der wichtigsten Handelsstraßen des römischen Reiches.

Heutzutage ist die antike Straße (Via Appia Antica) zwischen dem Grabmal der Caecilia Metella und dem Trappistenabtei Frattocchie für den Verkehr gesperrt und zeigt dort hier und da noch antikes Pflaster. Jenseits von Frattocchie wurde die Straße leider für den Straßenverkehr überbaut, heißt ab dort „Via Appia Nuova“ und ist eine lärmige Staatsstraße. Vermutlich deshalb verlässt die VKs hier den Lauf der Via Appia.

Um die Via Appia Antica herum liegt der Parco Regionale dell’Appia Antica. Damit ist die antike Straße, die so dicht an Roms Stadtzentrum liegt, heutzutage gegen Veränderung geschützt und in die verbliebene Natur eingebettet. Entlang der Via Appia Antica gibt es zahlreiche historischer Bauwerke und Grabmäler zu bestaunen. Die Straße gilt als das längste Museum der Welt.

Castel Gandolfo

Castel Gandolfo mit Blick auf den Lago Albano
Castel Gandolfo mit Blick auf den Lago Albano

Zum Castel Gandolfo muss man aufsteigen; es liegt auf 400m ünN. Die kühlende Höhe ist wohl der Hauptgrund, dass auf dem Rand der Caldera, in der sich der Lago Albano bildete, zahlreiche Villen errichtet wurden, darunter das Castel Gandolfo, das von vielen Päpsten als Sommerresidenz genutzt wurde. Heute fungiert der Palast als Museum, ist aber weiterhin Teil der Vatikanstadt.

Lago Albano

Blick auf den Albaner See
Blick auf den Albaner See

Vom Castel Gandolfo blickt man hinab auf den Albaner See (it.: Lago Albano), einem Maar, das ausschaut wie ein Vulkansee, sich aber in der Caldera eines alten Vulkans vor 69.000 Jahren gebildet hat. Er hat bei einem Umfang von etwa 10 km eine Fläche von 6 km². Der See ist bis zu 170 m tief. Der Wasserstand des Albaner Sees wird durch einen antiken Abflusstunnel geregelt, der 398 v. Chr. angelegt wurde. Durch den Monte Cavo wird der Albaner See vom benachbarten Nemisee getrennt.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Wasserspiegel des Sees deutlich gesunken. Der Grund dafür ist der große Wasserverbrauch der umliegenden Kommunen und der päpstlichen Gärten.

Die zweite Etappe führt an der südwestlichen Seite des Sees vorbei.

Parco dei Castelli Romani

lauschige Wege führen durch den alten Kastanienwald
lauschige Wege führen durch den alten Kastanienwald

Am Lago Albano entlang führen lauschige Naturpfade durch den Regionalpark Castelli Romani in südöstliche Richtung hin zum nächsten See - dem Nemi See. Es geht mal rauf, mal runter durch recht dichten Wald, der zum großen Teil aus alten Kastanien besteht. Auf dem Hauptpfad, den die VFs benutzt, bin ich einer großen Rotte Wildschweinen begegnet, die mich zum Ausweichen auf einen abenteuerlichen Nebenpfad zwangen. Überall im Wald waren ihre Wühlspuren zu sehen.

Lago di Nemi

Blick von Nemi über den Lago di Nemi
Blick von Nemi über den Lago di Nemi

Der Lago di Nemi ist ein Kratersee. Schon in der Antike entwickelte sich der See zu einem Erholungsgebiet reicher Römer und ringsum wurden zahlreiche Villen erbaut. Auch Julius Cäsar soll hier eine gehabt haben.

Der See barg lange Zeit ein Geheimnis: zwei, vielleicht drei Prunkschiffe (die sog. Nemi Schiffe) sollten hier versenkt worden sein. Die Barken hatten für den kleinen See ungewöhnlich große Dimensionen (ca. 70m lang, 20m breit). Der römische Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.) hatte sie zu seinem Vergnügen bauen lassen. Nach seiner Ermordung wurden die Schiffe versenkt. Nachdem sie wiederentdeckt wurden, hob man 1929 zwei der Barken, indem man über einen Entwässerungstunnel, der seit vor-römischer Zeit existierte, den Wasserstand soweit senkte, dass die Barken sichtbar wurden. Es wird noch eine dritte Barke auf dem Grund des Sees vermutet. Die zwei gehobenen Barken sind im 2. Weltkrieg im extra für die Schiffe errichteten Museum am Ufer verbrannt.

Pontinische Ebene

die einst versumpfte Pontinische Ebene wird heute intensiv landwirtschaftlich genutzt
die einst versumpfte Pontinische Ebene wird heute intensiv landwirtschaftlich genutzt

Die Pontinische Ebene, südlich von Rom gelegen, zieht sich entlang der Küste des Tyrrhenischen Meers bis nach Terracina. Nachdem im 4 Jhdt. v. Chr. der Volksstamm der Volsker, die die Entwässerung der sumpfigen Gegend perfekt beherrschten, von den Römern unterworfen und verdrängt waren, gelang dies den unerfahrenen neu angesiedelten römischen Kolonisten nicht mehr. Das Land zwischen Meer und Gebirge versumpfte zunehmend. Die Entwaldung der Berge - das Holz wurde für die römische Flotte gebraucht - und das damit verbundene zusätzliche Wasser aus den Höhen tat ein Übriges. Für viele Jahrhunderte wurde die Ebene unbewohnbar, was nicht zuletzt an der Anopheles-Mücke lag, die tödliche Malaria verbreitete.

Alle Versuche, die Sümpfe trocken zu legen, scheiterten. Sogar Caesar schaffte es nicht. Erst unter dem faschistischen Diktator Mussolini gelang ab 1930, die Ebene innerhalb von 10 Jahren trocken zu legen und urbar zu machen. Neue Städte entstanden in der bis dahin menschenleeren Gegend; heute leben etwa eine halbe Million Menschen in dem mit einem Kanalsystem durchzogenen Gebiet der heutigen Provinz Latina.

Mitten hindurch zieht sich schnurgerade die Via Appia, während die VFs überwiegend durch die Berge geführt wird.


Die Route

Wanderbericht E1'-I-6 (online)
Wanderbericht E1'-I-6 (online)
Wanderbericht (PDF, 42 MB)
Wanderbericht (PDF, 42 MB)


Ablauf

Basecamp / Bahnverbindung

Für die sechs Etappen, die diese Tour umfasst, funktioniert das von mir in Italien gerne gewählte Konzept eines festen Standortes (Basecamp) wieder gut, denn eine Regionalbahn führt mit zwei Bahnlinien (FL4 und FL7) vom Zentralbahnhof Roma Termini in Richtung der VFs. Um sie nutzen zu können, muss die Route allerdings angepasst werden und folgt dadurch nicht mehr durchgängig der Pilgerroute "Via Francigena sud". 

Für diese Tour braucht es nur eine Übernachtungsstätte: Domus Helena in Rom

Das Haus kenne ich von meiner letzten Tour. Für römische Verhältnisse hat es ein gutes Preis-/ Leistungsverhältnis. Zum Bahnhof Roma Termini ist es nicht weit.

The Lazio regional railways network [Quelle: By Arbalete - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46939860]
The Lazio regional railways network [Quelle: By Arbalete - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46939860]

Anreise: So., 25.2.24 | Hamburg ✈ Rom

Abreise: So., 03.3.24  | Rom ✈ Hamburg

Die beste Verbindung zwischen Flughafen Fiomicino und dem Zentralbahnhof Roma Termini ist der „Leonardo Express“. Die Züge verkehren im 15 Minuten Takt. Transferzeit: ca. 35 Minuten. Buchung direkt über TrenItalia.

Die Etappen


Packliste
Packliste

Links

Offizielle Website zur Via Francigena nel Sud

Die Via Francigena in Süditalien: alles, was Sie wissen müssen

Zur Route des E1: HIKING EUROPE: Italien - Latium Süd


Wandern auf dem E1

Ferslia (Norwegen, Fylke Trøndelag) ↔️ Cellole (Italien, Latium)

219 Tage  | 5.298 km

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Aug: Norwegen, auf dem E1 zum Mittelpunkt Norwegens




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