So fing es an


Jeder kann tun, was ich tue. 

Aber man muss loslassen.

Das wusste ich anfangs nicht, 

aber jetzt weiß ich es.

aus: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harald Fry


Meine ersten Wandererfahrungen machte ich 1979 im Kings-Canyon-Nationalpark in Kalifornien (USA). Meine Erinnerungen daran sind: einsame Wege, grandiose Natur, glasklare Seen, geräuschlose Stille, Nächte unter unendlichem Sternenhimmel - und nachts die Angst vor den Bären. 

Jedoch - es war nicht nachhaltig. In den nachfolgenden Jahren bin ich wenig gewandert. Immer war anderes wichtiger. Studium, Heiraten, Haus bauen, Karriere. Wie das so ist. Ein paar Wanderurlaube gab es zwar, doch die Strecken waren nie länger als fünfzehn Kilometer. Es waren eher lange Spaziergänge.

Erst Jahrzehnte später wurde die Leidenschaft für das Wandern durch Zufall wieder erweckt. Vielleicht war es auch Vorsehung, wer weiß das schon.

Es begann 2014 mit der Lektüre des Romans  "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry"  von Racel Joyce.

Die Kurzfassung der Geschichte geht so:

Harold Fry erhält einen Brief, der ihn bewegt. Umgehend schreibt er dem Absender eine Antwort.

Den Brief trägt er sogleich zum Briefkasten, wirft ihn aber nicht ein. Er geht zum Postamt, doch auch daran geht er vorbei.

Er verlässt die Stadt und geht immer weiter.

So beginnt eine sonderbare Wanderschaft, die ihn durch Großbritannien, von Süd nach Nord über tausend Kilometer weit führt.

Siebenundachtzig Tage lang ist er unterwegs, bis er den Brief endlich persönlich übergeben kann.

Er erlebt eine unglaubliche Geschichte und der Weg führte ihn schließlich zu sich selbst.

Diese Geschichte hat mich sehr bewegt. Kurz darauf versuchte ich es selbst wieder mit dem Wandern. 

Ich wohne in Hamburg. Es lag für mich nahe, von dort aus zu starten. Ich machte - noch recht planlos - ein paar Tagestouren Richtung Norden. Den E1 kannte ich noch nicht.

Bald keimte der Gedanke: Ich will das Wesen des Wanderns erfahren, indem ich durch Deutschland wandere.

Ich begann zu recherchieren, fand die europäischen Fernwanderwege im Allgemeinen und den E1 im Speziellen für mich. Es begann eine lang währende und noch andauernde Wanderschaft, die zu meiner Leidenschaft geworden ist. 

Deutschland habe ich längst durchquert, mittlerweile führen mich meine E1-Touren durch Europa - der Länge nach. Immer noch bietet der Fernwanderweg E1 mir genügend Strecke für zwei oder mehr weitere Wanderjahre - sowohl in nördliche als auch südlicher Ausdehnung. Bisher habe ich ungefähr zwei Drittel  geschafft.

Wandern auf dem E1

Ferslia (Norwegen, Fylke Trøndelag) ↔️ Cellole (Italien, Latium)

219 Tage  | 5.298 km

die nächste Tour 2024 📢  

Aug: Norwegen, auf dem E1 zum Mittelpunkt Norwegens




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