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E1-I-Tour 2: Piemont

Blick auf das Mittelmeer bei Genua
Blick auf das Mittelmeer bei Genua

arrivato nel Mediterraneo

am Mittelmeer angekommen


Von Pavia nach Genua durch die Regionen Piemont und Ligurien

 7 Etappen, 160km | 2.-8.10.21 | E1 Tag 160 - 166

Mit dieser Tour will ich - endlich -das Mittelmeer erreichen. An der italienische Riviera bei Genua war für viele Jahren der südliche Terminus des E1. 

 

Startpunkt ist in Pavia die Ponte Coperto
Startpunkt ist in Pavia die Ponte Coperto

Natürlich geht es in Pavia los, denn dort endete die letzte Tour.

Der offizielle Weg des E1 führt nicht durch Pavia, sondern wird westlich herum geführt (vgl. (E1 Etappe Besate - Gropello Cairoli). 


Die Tour E1-I-2

Basecamp in Arquata Scrivia: Villa Paradiso
Basecamp in Arquata Scrivia: Villa Paradiso

Der Verlauf dieser Tour weicht von der offiziellen E1-Wegführung ab. Das hat zwei Gründe:

zum einen will ich einen direkteren Weg gen Mittelmeer einschlagen, als der E1 es vorgibt, zum anderen soll die Route immer nahe des Schienenweges zwischen Pavia und Genua verlaufen, um von einem festen Basecamp mit leichtem Tagesrucksack zu starten. Als Ausgangspunkt der Etappen wähle ich den kleinen Ort Arquata Scrivia, der ungefähr auf der Mitte der Tour liegt, mit einem Bahnhof und vor allem dem zauberhaften B&B Villa Paradiso aufwarten kann. Von diesem Ausgangspunkt nehme ich morgens die Regionalbahn zum jeweiligen Startpunkt und abends vom Zielpunkt zurück.


Pavia

In Pavia ist das normale Leben zurück gekehrt. Cafés und Restaurants auf Plätzen und Straßen sind wieder voller Menschen. Und das ist gut so, damit ich die Schreckensbilder der leeren Straßen, die die beginnende Corona-Zeit hier mit sich brachte, endgültig vergessen kann. Noch einmal geht es über die schöne Ponte-Coperto, dann liegt die Stadt hinter mir.

Die Wanderung kann beginnen.

Die ersten Kilometer hinter Pavia sind landwirtschaftlich geprägt.

Po Ebene

nur ein schmaler Pfad führt auf der Brücke über den Po
nur ein schmaler Pfad führt auf der Brücke über den Po

Dann liegt nach dreizehn Kilometern der breite Strom vor mir, der die Po-Ebene teilt. Nur eine Brücke führt über den Po, die sich die Verkehrsteilnehmer teilen müssen. Eine endlos lange Rampe führt zur Brücke hinauf, auf der reger Autoverkehr herrscht. Für Radfahrer und Fußgänger gibt es keine separate Spur, es bleibt nur der schmale Standstreifen oder das angrenzende Grün. Erst auf der Brücke gibt man dem schwächsten Verkehrsteilnehmer etwas Raum hinter der Leitplanke. Viel ist es nicht. Für den Auto- und Schienenverkehr bleibt deutlich mehr Platz.

Parco Palustre
Parco Palustre

Auf der zweiten Etappe geht es bei Lungavilla durch den Parco Palustre. Wo einst tonhaltige Erde gefördert wurde,  sind heutzutage die ehemaligen Steinbrüche mit  Grundwasser geflutet. Eine 76 Hektar große Parklandschaft ist entstanden, bestehend aus Teichen und Parkflächen. Es gibt einige Picknickareale, die im Sommer vermutlich rege genutzt werden.

Seit 2010 ist der Park Naturschutzgebiet.

Po Ebene
Po Ebene

Für zwei Etappen geht es durch die sehr flache Po-Ebene, in der sich Acker an Acker reiht. Drum herum führen die Feldwege, mal asphaltiert, mal geschottert, auf denen man gut vorwärts kommt. Dazwischen liegen die Bauernhöfen, die hier Casinas genannt werden. 

eine Etappe, die am Fluss Scrivia entlang führen sollte
eine Etappe, die am Fluss Scrivia entlang führen sollte

Meine vierte Etappe führt zwischen Tortona und Arquata Scrivia direkt am Fluss Scrivia entlang. Besser sollte es heißen: SOLLTE DIREKT AM Fluss entlang führen. Leider war es nicht möglich, den Uferpfad zu gehen, denn der Fluss hatte Teile davon fortgespült. An anderer Stelle versperrte ein breiter Zulauf den Weg. Oder der Pfad endete einfach auf einer Wiese. Vielleicht gibt es einen Weg. Ich jedenfalls finde ihn nicht und muss stattdessen streckenweise auf die zum Fluss parallel verlaufende Strada Provinciale 35 dei Gavi ausweichen. Viele Kilometer geht es die breite Straße auf einem wahrlich schmalen Seitenstreifen entlang, dem starken Verkehr immer entgegen. Das ist kein Spaß und ich kann es keinem empfehlen, es mir gleichzutun. Besser wäre es, auf diesem Teilstück dem offiziellen Verlauf des E1 zu folgen. Dafür muss dann allerdings ein weiterer Tag eingeplant werden. 

Ligurisches Apennin

für eine Etappe auf dem E1
für eine Etappe auf dem E1

Auf der fünften Etappe ändert sich das topografische Bild. Ab Arquata Scrivia geht es ins Ligurische Apennin hinauf. Für einen Tag folge ich dem E1, die schmalen Waldpfade sind steinig und steil, das Gehen ist mühsam. Doch zahlreiche Weitsichten entschädigen dafür.

ein kurzes Stück auf dem Ligurischen Höhenweg (AV)
ein kurzes Stück auf dem Ligurischen Höhenweg (AV)

Auf der sechsten Etappe treffe ich am Gipfel des Bric Montaldo auf den Ligurischer Höhenweg, der auch Alta Via (AV) dei Monti Liguri genannt wird. Ich folge ihm für einige Kilometer. Dann trennen sich unsere Wege schon wieder. Während ich weiter Richtung Süden nach Genua strebe, verläuft der Höhenweg ostwärts um Genua herum. Der E1 geht mit ihm.

der erste Blick auf das Mittelmeer
der erste Blick auf das Mittelmeer

Auf dem Rücken des Montaldo  kann ich den ersten Blick auf das Mittelmeer erhaschen. Obwohl es noch weit entfernt ist, macht sich Euphorie in mir breit. Es wird noch eine Etappe brauchen, bis ich Genua und das Meer erreichen werde.

auf einem MTG-Parcours durch den Parco della Mura
auf einem MTG-Parcours durch den Parco della Mura

Der Einstieg in die letzte Etappe ist am Bahnhof Pontedecimo, einem Vorort von Genua. Nur wenige Kilometer sind es von hier runter zum Zentrum und Hafen der Metropole, wenn man den direkten und kürzesten Weg wählen würde. Doch dann verpasst man den Parco della Mura.

So geht es noch den letzten Berg hinauf. Doch vor dem steilen Anstieg des Monte di San Michele passe ich bald und suche mir stattdessen flugs einen leichteren Weg. Ich finde einen MTB- Parcours, der sich in Serpentinen die letzte Höhe hinauf schraubt. So verpasse ich leider die Festungen, die im 17. Jahrhundert auf den Bergkämmen gebaut wurden, um Genua zu schützen.  

von Righi geht's mit der Stadtbahn steil runter Richtung Altstadt
von Righi geht's mit der Stadtbahn steil runter Richtung Altstadt

Zum Schluss sollte man sich etwas Besonderes gönnen. Für mich ist es die Standseilbahn von Righi, die steil bergab führt und mir viele Treppenstufen erspart. Teils geht es durch dunkle Tunnel. Die Endstation liegt mitten in der Altstadt von Genua. Dort angekommen, ist es mit der Ruhe der Berge schlagartig vorbei.

Durch schmale Gassen geht es zum Hafen, wo die Tour enden soll. Doch einen würdigen Abschlusspunkt finde ich dort nicht. Schade.

in Genua am Bahnhof Principe ist die Tour zu Ende
in Genua am Bahnhof Principe ist die Tour zu Ende

Wanderbericht (online)
Wanderbericht (online)


Hätte ich vor dieser Tour etwas mehr recherchiert, hätte ich erfahren, dass der E1 früher nicht, wie von mir angenommen, im Hafen von Genua endete, sondern westlich davon an einem Strandabschnitt im Vorort Pegli. Dieser Schlusspunkt wäre für die Tour vermutlich würdiger gewesen.

"Raggiunta l'alta via dei Monti Liguri una volta il sentiero E1 proseguiva, verso ovest per raggiungere Pegli, attraverso il monte Penello, dove terminava. 
(Quelle: Wikipedia).

Übersetzt etwa:

"Auf der Alta Via dei Monti Liguri angekommen, führte der Weg E1 einmal nach Westen, um Pegli über den Monte Penello zu erreichen, wo er endete."

 

Das leider vergriffene Standardwerk von Arthur Krause zum E1 soll diesen Endpunkt ebenfalls dort verorten, wie mir Reinhard Kuntze in seinem Komoot-Kommentar zu meiner letzten Etappe verriet.

 


Wandern auf dem E1

Ferslia (Norwegen, Fylke Trøndelag) ↔️ Cellole (Italien, Latium)

219 Tage  | 5.298 km

die nächste Tour 2024 📢  

Aug: Norwegen, auf dem E1 zum Mittelpunkt Norwegens




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